Anne-Friederike Heinrich: Mückebär und die Suche nach dem geraubten Winter

„Hilf mir, die Eiskristalle zu befreien und die Arktis zu retten!“

Aufforderung Mückebärs an seine kleinen und großen Leser

Über das Buch

Anne-Friederike Heinrich ist Kinderbuchautorin und lebt mit ihrer Familie in der Schweiz. Mit Mückebär ist ihr ein spannender Kinderroman gelungen. Aus Sicht der Tiere wird leichtfüßig, aber doch ernsthaft auf die Probleme des Klimawandels aufmerksam gemacht. So wird die Geschichte flankiert von Informationen zu Flora und Fauna und Fakten über die Klimakrise.

Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung über die Klimakrise, dabei wird die Thematik kindgerecht aufbereitet und durch Einfühlung in die Situation Mückebärs und seiner Freunde die Dringlichkeit dargelegt, zu handeln und Verantwortung zu übernehmen.

Gleichzeitig vermittelt der Roman Hoffnung und zeigt, dass es nicht auf die Größe ankommt, wenn man Großes vollbringen möchte.

Inhalt

Mückebär ist ein Eisbär, gerade mal so groß wie ein Gummibärchen und lebt mit seinen Freunden am Nordpol. Durch das Abtauen des Eises verschwindet die Lebensgrundlage der Tiere, sie hungern und sind verzweifelt. Da berichtet der Polarfuchs von der sagenumwobenen Eiskönigin. Sie hat die Eiskristalle gefangen und in ihren Palast gesperrt.
Mückebär und die mürrischse Möwe Edla brechen auf, um die Eiskristalle zu befreien und den Tieren den Winter zurück zu bringen. Sie begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, auf der sie den Folgen des Klimawandels begegnen und sich in große Gefahren begeben.

Visuelle Gestaltung

Das Buch ist schlicht gestaltet. In Relation zur Textmenge sind nur wenige Motive umgesetzt. Darunter die ikonische Abbildung der Eiskönigin, die ornamentalen Eiskristalle sowie einige Male auch Mückebär und seine Freunde. Bei den Abbildungen handelt es sich um monochrome Aquarelle in verschiedenen Grauabstufungen.

Neben der bildhaft erzählten Geschichte hätten die Fakten zu Flora und Fauna sowie die Informationen zum Klimawandel viel Material zur Visualisierung geboten. Zu Gunsten einer konzentrierten Zuspitzung auf den Inhalt tritt der gestalterische Aspekt in den Hintergrund.

Psychologische Ebene

Die besondere Stärke des Buches ist, dass es zur Identifikation mit Mückebär und den Tieren aufruft, die im Begriff sind ihre Heimat zu verlieren. Durch diese empathische Hinführung zum Thema werden Empörung über die Situation sowie Verantwortungsbewusstsein entwickelt.

Diese Einfühlung stößt Kinder dazu an, das eigene Verhalten zu hinterfragen und Handlungsoptionen abzuwägen.

Empfehlung

Das Buch ist jedem Kind im Grundschulalter zu empfehlen. Insbesondere, da neben der spannenden Geschichte über die aktuelle Klimakrise aufgeklärt wird. Dies geschieht kindgerecht und entlang der Erzählung.

Dabei wird nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auf eine Verhaltensänderung gepocht. Durch Einfühlung in die Charaktere und Aufklärung über die Fakten wird ein Reflektionsvorgang und eine entsprechende Verhaltensänderung angestoßen.

Ich empfehle, das Buch gemeinsam mit den Kindern zu lesen und über die entsprechenden Abschnitte zu diskutieren. Durch die Tipps am Schluss und die Hinweise neben dem Text ergeben sich sehr gut Anknüpfungspunkte. So kann man als Eltern die Thematik in den normalen Familienalltag integrieren.